Aufstellung der neuen Armee

Quellen für den folgenden Text sind:

  • A. u. R. Sichart: Geschichte der Königlich–Hannoverschen Armee. 5. Band, Hannover/Leipzig 1898;
  • B. Jacobi: Hannover's Theilnahme an der deutschen Erhebung im Frühjahre 1813, mit besonderer Rücksicht auf die Truppen-Formationenan der Elbe. Hannover 1863;
  • C. von Plotho: Der Krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814. Berlin 1817 , Bd.1;

Das Jahr 1813:

Nachdem Napoleon in Russland seine Niederlage hinnehmen musste, sahen die Preußen ihre Chance und begannen sich im Frühjahr 1813 zu erheben. Die Russen drängten dabei die Franzosen schon im März bis über die Elbe zurück und nahmen Hamburg ein (durch den russ. Oberst v. Trettenborn). Das Herzogtum Lauenburg sowie Landesteile von Lüneburg, Verden und sogar Bremen wurde dabei schrittweise von den Franzosen verlassen. So begannen sich letztendlich auch die Hannoveraner, angehalten von kleinen russ. Detachements, in diesen Gebieten zu erheben und zu bewaffnen. Am enthusiastischsten war dabei die Begrüßung der Russen in Bremen und Lüneburg, wo sich dann auch sehr schnell ein sogenannter Landsturm bildete. Dieser bestand anfangs jedoch meist nur aus sehr schlecht bewaffnete Haufen, teilweise unter dem Kommando von Veteranen der alten hannoverschen Armee.

Im Gegensatz zu Preußen fand in den Jahren der französischen Besetzung in hannoverschen Kurlanden keine geheime Vorbereitung zur Bildung eines sogenannten Volksheeres statt, so dass eine bewaffnete Erhebung nicht im gleichen Tempo wie in Preußen initiiert werden konnte. Neben dem Problem, dass die Franzosen ja trotzdem noch große Teile besetzt hielten, fanden daher im Vorfeld auch keinerlei Vorbereitungen zur Bildung von Kriegsformationen statt. Dies hatte zweierlei Ursachen. Zum einen war Hannover ja in Teilen dem Französischen Kaiserreich zugeordnet. Der Rest gehörte zum Königreich Westphalen, in dem Napoleons Bruder mit Hilfe Frankreichs regierte. Hierdurch war es nur schwer möglich, wenn nicht sogar unmöglich eine „versteckte“ Armee, wie in Preußen aufzubauen. Darüber hinaus waren viele mögliche Freiwillige ja schon direkt nach England geflüchtet, um der KGL beizutreten. Zum zweiten hatte auch die Englische Regierung den Plan, den Norden Deutschlands von einer sogenannten Nordarmee befreien zu lassen, die sich hauptsächlich aus Kontingenten einer russisch-deutschen Legion, Schwedischen Truppen und einem preußischen Armeecorps bestand. Die Engländer sahen daher erst einmal keine Notwendigkeit, direkt eigene Hannoversche Truppen aufzustellen, sondern finanzierten lieber die Aufstellung dieser Nordarmee. Weiterhin hatten sie mit dem Kronprinzen von Schweden (Marschall Bernadotte) einen Kommandanten dieser Nordarmee, der durch das Versprechen, Norwegen von Dänemark abzuspalten und an Schweden anzugliedern, genug Motivation haben sollte, auch die Interessen Englands im Norden Deutschlands zu vertreten.

Nun gaben die Franzosen aber nicht so leicht auf und nachdem sie sich wieder gesammelt hatten, gingen sie unter Führung des Generals Vandamme im Bremer Gebiet, sowie unter General Morand in Richtung Lüneburg und auf der linken Elbseite wieder gegen die Erhebung vor. Die provisorische Regierungskommission in Stade wurde daraufhin von v. Trettenborn aufgefordert, eine allgemeine Landesbewaffnung zu veranlassen. Diese, daraufhin gebildeten Gruppen, leider von geringer militärischer Brauchbarkeit, vereinigten sich dann auch mit den ersten Mannschaften der neu gebildeten Bremen-Verdenschen Legion unter v. d. Decken. Weiterhin kamen auch aus diesen Landsturmmännern die ersten neu geworbenen Husaren unter v. Estorff, die nun schon die Kosaken von v. Trettenborn verstärken konnten. Als nun die Franzosen erneut in östliche Richtung nach Harburg zogen, konnte dieser gemischt Haufen aus Kosaken, Husaren und Landsturm die französische Übermacht immerhin etwas aufhalten, nichtsdestotrotz führten diese Gefechte dazu, dass sich der Landsturm in diesem Gebiet erst einmal wieder auflöste. Auch in Lüneburg würde frühzeitig ein erstes Schützenkorps unter v. Langrehr gebildet, das dann auch zusammen mit dem dortigen Landsturm und den überall herumschwärmenden Kosaken die anrückenden Franzosen vertreiben konnte. Obwohl hier der Landsturm einen Erfolg verbuchen konnte, wurde in der späteren Geschichtsschreibung das Verhalten von v. Trettenborns kritisiert, nur durch Unterstützung von etwa ein Drittel seiner doch noch unzureichenden Kräfte die Bevölkerung zur Teilnahme am Kampf anzuregen, die von den Franzosen seit längeren Jahren als Untertanen angesehen wurden und das, ohne ihnen dabei die nötigen Waffen in die Hand geben zu können.

Trotzdem kam es unter dem Einfluss von v. Trettenborns zur Bildung erster neuer hannoverischer Bataillone und Regimenter. Im März 1813 waren es nun folgende Einheiten, bei denen es sich vor allem um angeworbene Männer handelte:

Als die Franzosen Ende März erneut gegen Lüneburg zogen, konnten die wenigen Kosaken, die freiwilligen Schützen und die Bürgerwehr diesen nicht standhalten, so dass die Stadt am 1. April 1813 wieder an die Franzosen fiel. Der englische Prinz-Regent zögerte jedoch noch immer mit der Unterstützung einer bewaffneten hannoverischen Erhebung, konnte aber den im russischen Dienst stehenden General v. Dörnberg beauftragen, mit einem Corps leichter Truppen, ins Hannoversche einzurücken. Dieses kleine, aber in der Infanterie ausgezeichnete Corps, bestand dabei aus Russen und freiwilligen Preußen und setzte, nachdem es bei Magdeburg überlegenen französischen Kräften weichen musste, bei Lenzen über die Elbe. Auf die Nachricht, dass die Franzosen bei Lüneburg standen, wurde sofort der Marsch darauf begonnen. In einem größeren Gefecht wurden nun die Franzosen, und die mit ihnen verbündeten Sachsen, geschlagen. Dabei wurde der französische General Morand tödlich verwundet. Mit der Befreiung Lüneburgs sind aber die Ereignisse beendet, bei denen der Landsturm in Waffen beteiligt war. Indes gingen die Franzosen aber erneut, diesmal General Davout von Süden kommend, gegen Lüneburg vor und v. Dörneberg musste sich wieder zurückziehen. Da die Franzosen jedoch gefangene Einwohne als Rebellen betrachtete (s. Kommentar zu v. Trettenborn), drohten sie mit deren Erschießungen. Erst der Einwand Dörnebergs, dass diese als Untertanen ihres legitimen Herrschers und nicht als Rebellen, sowie auf Befehl des Kommandierenden der russischen Truppen zu den Waffen gegriffen haben, verschonte sie.

Das ursprüngliche Ziel Englands war, dass ein schwedisches Kontingent zusammen mit einer ab 1812 aufgestellten russisch-deutschen Legion, unter dem Oberbefehl des schwedischen Kronprinzen, Norddeutschland von der Franzosenherrschaft befreien und die Legion dann in englische Dienste treten und den eigentlichen Stamm der neuen Hannoverschen Armee bilden sollte. Dieser Plan wurde zum einen durch die schlechte Ausführung, vor allem bei der Aufstellung der russisch-deutschen Legion, als auch durch die rasche Folge der Ereignisse überholt, so dass erst nach langem Zögern England dann endlich Anfang April 1813 den General Kielmansegg zum weiteren Aufbau und Leitung neuer Einheiten in die befreiten Gebiete entsandte. Neben einer Übernahmegarantie für Bekleidung, Bewaffnung und Bezahlung der neu aufzustellenden regulären Truppen durch England, beinhaltete sein Auftrag auch schon den Aufbau von Strukturen für die spätere Errichtung von Landwehr-Einheiten. Gleichzeitig wurde auch v. Trettenborn als Kommandeur abgelöst und durch den General-Leutnant Graf Wallmoden ersetzt. Diesem war eigentlich das Kommando der russisch-deutschen Legion in Aussicht gestellt worden. Da diese jedoch noch nicht existierte (bis auf einige wenige Rumpfeinheiten, die aber noch auf dem Weg nach Norddeutschland waren) und auch in absehbarer Zeit nicht aufgestellt werden würde, wurde er nun Kommandierender der russischen Streitkräfte an der Unterelbe. Er behielt es sich aber vor, das Kommando über die russisch-deutsche Legion zu übernehmen, sobald diese auf dem Schauplatz erscheinen und in Englische Dienste treten würde.

Die Franzosen waren nicht sicher, welche Truppenzahl ihnen gegenüberstand (obwohl sie in Wirklichkeit den Alliierten schon 5:1 überlegen waren) und warteten zudem noch auf weitere Verstärkungen. Daher zogen sie sich hinter Gifhorn zurück und die Kosaken und das Dörnbersche Corps zogen wieder in Lüneburg ein und trauten sich sogar bis nach Celle, Uelzen und auch nach Hannover und Braunschweig vor. Aber ab Ende April fühlten sich die Franzosen stark genug, um wieder gegen Hamburg zu marschieren. So tauchten sie bald vor Harburg auf und mit einer starken Übermacht zogen sie wieder in Lüneburg ein. Damit waren Anfang Mai die Gebiete links der Elbe wieder komplett in französischer Hand.

Während dieser Zeit ging das Anwerben von Männern für die neu aufzustellenden Truppen natürlich weiter. Jedoch nur im Lauenburgischen, das am längsten befreit war, und in dem die alte Regierungsform wieder hergestellt war, machte man gute Fortschritte. Im Lüneburgschen ging durch die wechselnde militärische Lage die Werbung entsprechend langsamer voran, vor allem weil hier dementsprechend auch noch keine ordentliche Administration installiert werden konnte. Die Ausrüstung und Versorgung erfolgte für diese Formation auch erst einmal aus öffentlichen Unterstützungen bzw. auf Kredit auf die aus England zu erwartenden Gelder. Auch das Bremische Kontingent konnte nur geringe Fortschritte bei der Rekrutierung verbuchen, da auch hier die Angst vor der Rückkehr der Franzosen zu verhaltener Begeisterung führte. Hinzu kam, dass diese Truppen dann schon Anfang April nach Hamburg beordert wurden. Neben diesen, nach Provinzen erfolgten Errichtungen von Truppen gab es noch das Kielmanseggesche Jäger-Corps, das aus gedienten Forstmännern bzw. Männern bestand, die eine Büchse führen konnten. Leider mangelte es immer wieder an Waffen und Geld, um die Truppen, die noch nicht mal sehr umfangreich waren, vollständig ausstatten zu können. Die angeworbenen Truppen galten offiziell als englische Truppen (hanoverian levies) und sollten britische Feldzeichen tragen und Sold, Kleidung und Waffen aus England erhalten. Diese Bestimmung könnte jedoch auch ein Grund sein, warum sich weniger Rekruten freiwillig meldeten, als erwartet wurde. Gerade eine mögliche Verwendung für englische Interessen in Übersee schreckte ab, obwohl bei der Werbung offiziell nur von einer Dienstzeit bis zur Befreiung von der Französischen Herrschaft gesprochen wurde.

Gerade die Probleme, die sich daraus ergaben, dass nur Freiwillige geworben werden, waren schon vorhergesehen worden, und v. Kielmansegg bekam schon frühzeitig den Auftrag, auch Landwehrtruppen auf Konskriptionsbasis aufzustellen. Dies geschah dann auch zuerst im Lauenburgischen, wobei diese Truppenteile jedoch dann niemals wirklich Dienst geleistet haben, da es gerade hier an Mitteln zur Bewaffnung fehlte.

Zur weiteren Stärkung der Anstrengungen, eine neue Formation aufzubauen, wurde nun auch noch der General Lyon ins Hannoversche geschickt. Interessanter Weise hatte er Instruktionen erhalten, wie mit den gesandten Geldern, Waffen und Ausrüstungen umzugehen sei, die aber durch die geschaffenen Tatsachen nicht mehr eingehalten werden konnten. Das drohende Chaos konnte aber durch die Vermittlung Wallmodens abgewandt werden, so dass sich nun v. Trettenborn nur noch um den Aufbau der hanseatischen Truppen kümmerte und der Aufbau der hannoverschen Formation gemeinsam in den Händen der Generäle Lyon und Kielmansegg lag.

Liste der Vereinbarung …

Ende April gingen dann Teile der Freiwilligenverbände des Dörnbergschen Corps (welches ja ursprünglich preußisch war) zur Bremen- und Verdischen Truppe über, wodurch sich dieses Kontingent merklich vergrößerte. Am 23. April 1813 hatten die Truppen nun folgende Stärken:

Das Hauptproblem bestand jetzt vor allem darin, die aus England erhaltenen Waffen und Munition an die Männer zu verteilen, was doch sehr schleppend vonstattenging, so dass erst am 30. April das Lauenburgische Bataillon als erstes voll ausgerüstet war. Und gerade jetzt, da endlich die englische Unterstützung eingetroffen war, nahmen die Franzosen das hannoversche Land bis an Elbe wieder in Besitz.

Die neuen Truppen wurden nun nach dem Vorbild der KGL organisiert. Da sich die Legion noch in Spanien befand, wurden Truppenteile, aus den Depots in England nach Hannover geschickt, um bei der Organisation bzw. der Ausbildung zu helfen. Von diesen wurden 300 Mann Infanterie á 75 Mann den 4 Bataillonen zugeteilt sowie die 2 Detachements Kavallerie den beiden Husaren Regimentern. Zusätzlich wurden 40 Artilleristen mit 6 Geschützen zum Ausgangspunkt der neu formierten Fuß-Batterie. Diese erste Gruppe traf auch schon Ende April 1813 mit dem General-Major Lyon ein und wurde dann noch im Mai durch ein weites Detachement bestehend aus 14 Offizieren und 70 Unteroffizieren und Mannschaften unter Führung von Oberst-Lieutenant Halkett verstärkt. Diese eintreffenden Truppen wurden, bedingt durch den Vormarsch der Franzosen auf Hamburg, direkt nach Hamburg verschifft.

Das militärische Hauptaugenmerk lag ab Mai dann vor allem auf der Verteidigung Hamburgs und des rechten Elbufers. Gerade die noch unausgebildeten Einheiten, wie das Feldjäger-Korps, das lauenburgische und das bremen-verdische Bataillon trugen hier die Last der Verteidigung. Von diesen Bataillonen konnte jedoch nur das lüneburgische Bataillon, durch die Stationierung im Lauenburgischen, besser gerüstet und ausgebildet an den Kämpfen teilnehmen. Auch die Husaren-Regimenter hatten in der Ausbildung Fortschritte gemacht, da sie auch im Lauenburgischen, im Lübecker Land bzw. im Mecklenburgischen einquartiert waren.

Die Neuformierung konnte noch weiter vorangetrieben werden, als in der ersten Mai Hälfte noch 2 Bataillone (Bataillone Bennigsen & Roehl, später Langrehr), die eigentlich für die russisch-deutsche Legion bestimmt waren, aufgenommen wurden. Die Aufstellung dieser Bataillone hatte General Wallmoden noch in seiner Rolle als geplanter Befehlshaber der russisch-deutschen Legion auf seiner Durchreise durch Preußen initiiert. Diese wurden dabei hauptsächlich aus Kriegsgefangenen und Desertierten aus den Rheinbund-Kontingenten Napoleons gebildet. Für die taktische Ausbildung der Truppen waren die Instruktoren des Legions-Detachements von großem Nutzen, da gerade sie das Einüben der Regeln zum Exerzieren, Wenden, Schwenken und den Gewehrgriffen übernehmen konnten.

Im Mai 1813 wurde es dann ernst, da die Franzosen nun Willens waren, Hamburg zurückzugewinnen. Somit wurden die neuformierten Hannoverischen Truppen unter den Befehl des Generals v. Trettenborn mit zur Verteidigung Hamburgs eingesetzt. Die Mannschaftsstärken der Truppen beliefen sich dabei auf:

Auf der westlichen Spitze von Willhelmsburg sowie am Zollenspieker wurden schwere Batterien in Stellung gebracht. Die Truppen von Czernitscheff und Dörnberg standen zwischen Boitzenburg und Dömitz, um hier ein Übergang der Franzosen zu verhindern. Die Franzosen besetzten dann in den ersten Tagen im Mai Harburg.

Am 8. & 9. Mai griffen sie bei Wilhelmsburg und am Ochsenwerder an. In Wilhelmsburg drängten sie die dortige Besatzung (3 Bataillone incl. Kielmansegge'sche Jäger und die Hälfte des Bremer-Verden'schen Bataillons) zurück und konnten die schweren Batterien auf der Westspitze zerstören. Auf dem Ochsenwerder drängten sie das dort positionierte 2. Hanseatische Bataillon bis nach Fünfhäuser zurück. Das Bataillon Lauenburg, das in Bergedorf in Reserve stand, eilte zu Hilfe und konnte die Franzosen zurückdrängen. Am nächsten Morgen ging auch die verbliebene Besatzung in Wilhelmsburg in die Offensive und drängte auch hier die Franzosen zurück. Diese Kämpfe zeigten jedoch, dass ein Übergang der Franzosen auf Dauer nicht zu verhindern ist, so dass Trettenborn die Besatzung bis Feddel zurückzog, woraufhin die Franzosen mit starken Truppen die Insel besetzten. 

Nun schaltete sich eine weitere Partei in die Kämpfe ein, die bis jetzt gezögert hatte einzugreifen, Dänemark. Die Dänen hatten ja ihre eigene Haltung zu den Kriegsparteien in den ersten Monaten das Jahres 1813 noch nicht so richtig gefunden. Zum einen wollten sie sich zwar aus ihrer Koalition mit Frankreich lösen, zum anderen hätten sie natürlich von den Alliierten eine Garantie über ihre territoriale Unversehrtheit gehabt. Von den Verhandlungen zwischen England und Schweden, über die Abspaltung Norwegens von Dänemark und den Anschluß an Schweden, hatten sie bisher keine Ahnung. Somit wollten sie ersteinmal den Franzosen Hamburg nicht überlassen, um eine bessere Verhandlungsposition zu haben, und verstärkten am 11. Mai die Garnison in Hamburg durch mehrere Bataillone. So verstärkt unternahm Trettenborn sofort einen Offensivstoß gegen die Franzosen auf Wilhelmsburg (mit 2 Kompagnien Mecklenburger, 2 Kompagnien Dänische Jäger, 1 Bataillon Hanseaten, 150 Mann Bürgergarde, den Kielmansegg'schen Jägern sowie einem Teil des Bataillons Bremen-Verden). Dieser Vorstoß schlug gänzlich fehl, da die Stärke der Franzosen komplett unterschätzt wurde. Neben den hohen Verlusten wurden die Verbündeten soweit zurückgedrängt, dass die Franzosen die ganze Insel besetzen konnten. Die Franzosen ihrerseits ergriffen nun die Initiative und setzten bei Zollenspiker wieder über die Elbe. Durch einen Überläufer wurden die Verbündeten jedoch gewarnt und so konnte das Bataillon Lauenburg zusammen mit einem Bataillon der Hanseaten dies verhindern. Die nun folgende Feuerpause nutzten die Franzosen, um schwere Geschütze aus Wesel heranzuschaffen.

 

Hamburg Umland 1813a

In der Folgezeit wurde nun aber die Geheimabsprache zwischen England und Schweden bekannt, was natürlich dazu führte, dass Dänemark wieder den Schulterschluss mit Frankreich suchte, und am 19. Mai seine Truppen aus Hamburg abzog. Doch nun waren endlich auch die Schwedischen Truppen in Stralsund, Rostock und Wismar gelandet, doch der Schwedische Kronprinz, als Oberbefehlshaber der Nordarmee, untersagte eine Unterstützung Hamburgs. Ein, auf Drängen der Generäle Trettenborn und Wallmoden, schon nach Hamburg entsandtes Bataillon wurde zurück beordert. Somit konnte Wallmoden seinem Verteidiger Hamburgs, v. Trettenborn, keine weitere Unterstützung zukommen lassen, da alle anderen Einheiten seiner Truppen mit den Sicherungsaufgaben entlang der Elbe beschäftigt waren. 

Als nun die Franzosen am 29. Mai nach massiver Kanonade wieder auf dem Ochsenwerder landeten und es ihnen diesmal gelang, das Bataillon Lauenburg und die Datachements der KGL zurückzuwerfen. Leider kam hierbei die Unerfahrenheit der jungen Truppen im Bataillon Lauenburg zu Tragen, da diese durch das heftige Artilleriefeuer in Panik gerieten, so dass die Verteidigung fast ausschließlich den Truppenteilen der KGL zufiel, die der Überlegenheit der Franzosen auf Dauer nicht standhalten konnten. Dadurch war die Stellung von Trettenborn in Hamburg nicht mehr haltbar. Die Dänen standen in seinem Rücken sowie an den Flanken und konnten ihn in Hamburg einschließen. Die Franzosen konnten ungehindert weiter gegen Bergedorf vordringen.

So zogen sich die Trettenborn'schen Truppen in der Nacht vom 29. auf den 30. Mai über Bergedorf in Lauenburgische zurück. Daraufhin zogen am 31. Mai zuerst die Dänen und am Abend der französische Marschall Davoust an der Spitze von 30 Bataillonen in Hamburg ein. Am 4. Juni kam es dann zum Waffenstillstand zwischen Napoleon und den Verbündeten, der bis 16. August dauern sollte. Im Norden wurde eine Demarkationslinie geschaffen, die von Travemünde dem Lauf der Stecknitz folgend bis nach Lauenburg reichte. 

Man kann mit dem heutigen Wissen über die weitere Entwicklung bzw. die nachfolgende Geschichte natürlich darüber diskutieren, wem dieser Waffenstillstand mehr genutzt hat, Napoleon, der dadurch hoffte, Zeit zum Sammeln seiner doch stark verteilten Truppenverbände zu gewinnen, oder den Verbündeten, die ihrerseits hofften, ihre Formationen aufzubauen bzw. zu vervollständigen. Letztendlich konnten im Norden die Truppen soweit aufgebaut und verstärkt werden, dass man stark genug war, sich den Truppen Davoust' entgegenstellen zu können und diese bis zum Ende der Kämpfe mit Frankreich in Hamburg zu binden. 

Wallmoden nutzte also diesen Waffenstillstand, um die neue Formation zu vervollständigen und besser auszurüsten sowie auszubilden. Hinzu kamen noch nicht unerhebliche Verstärkungen. Die beiden Bataillone von Bennigsen und von Roehl (später von Langrehr) konnten nun Anfang Juni endgültig  in die Hannoverschen Formationen aufgenommen werden. Mitte Juni traf ein weiteres Detachement der KGL (Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften) unter Oberst-Lieutenant Halkett und Anfang August das 3. Husaren Regiment sowie die beiden reitenden Batterien der Legion aus England ein. Diese Truppen wurden daraufhin mit den 4 vormals aufgeteilten Detachements der KGL vereinigt und bildeten ein sogenanntes Halbbataillon. Somit bestand im August 1813 die hannoversche Formation aus folgenden Kontingenten:

Feldjäger-Kops Oberst Graf von Kielmannsegge
Leichtes Bataillon Lüneburg Oberst-Lieutenant von Kencke
Leichtes Bataillon Bremen-Verden Major de Vaux
Bataillon Lauenburg Major von Bennoit
Husaren Regiment Lüneburg Oberst von Estorf
Husaren Regiment Bremen-Verden Oberst-Lieutenant v. d. Busche
Fuß-Batterie Hauptmann Wiering
Bataillon Bennigsen (urspr. russ.-dt. Legion in Hamburg) Oberst-Lieutenant von Bennigsen
Bataillon Roehl (urspr. russ.-dt. Legion in Berlin)

Major von Langrehr

 
 
 
Elbe 1813
1814


Anfang 1814 wurden dann die folgenden Einheiten zugefügt:


Leichtes-Bataillon Grubenhagen
Leichtes-Bataillon Osnabrück
Feld-Bataillon Calenburg

im Januar 1814 wurden dann dreißig Milizbataillone (Landwehrbataillon) - jedes mit jeweils 4 Kompanien von 160 Männern ausgehoben:

Alfeld(später Einbeck)

Bentheim

Bremerlehe (später Osterholz)
Bremervörde
Celle

Gifhorn

Goslar (später Salzgitter )
Hameln
Hannover
Harburg
Hildesheim

Hoya

Iburg (später Melle)
Lüchow
Lüneburg
Meppen
Münden
Nienburg
Northeim
Osnabrück
Osterode
Ottendorf
Peine
Quakenbrück
Stade
Uelzen
Verden
Diepholz
Ratzeburg
Springe


1815


Am 4. Februar 1815 wurden alle Feld u. Landwehr-Battalione zu Regimentern kombiniert.
Obgleich 1 Feld-Bataillon u. 3 Landwehrbattalionen ein Regiment bildeten, fungierten sie aber separat:

Nr 1 Regiment Bremen

Feld-Bataillon Bremen (früher Leichtes-Bataillon Bremen-Verden)

Landwehrbattalion Ottendorf

Landwehrbattalion Stade

Landwehrbattalion Bremervörde

Nr 2 Regiment Verden  

Feld-Bataillon Verden (früher Feld-Bataillon Bennigsen)

Landwehrbattalion Verden

Landwehrbattalion Bremerlehe

Landwehrbattalion Harburg

Nr 3 Regiment Hoya
 

Feld-Bataillon Hoya (früher Feld-Bataillon Langrehr)

Landwehrbattalion Hoya

Landwehrbattalion Nienburg

Landwehrbattalion Diepholz

Nr 4 Regiment Osnabrück
 

Feld-Bataillon Osnabrück (alias Feld-Battaillon Herzog von York)

Landwehrbattalion Osnabrück

Landwehrbattalion Quackenbrück

Landwehrbattalion Melle (früher Landwehrbattalion Iburg)

Nr 5 Regiment Lüneburg
 

Feld-Bataillon Lüneburg

Landwehrbattalion Lüneburg

Landwehrbattalion Celle

Landwehrbattalion Gifhorn

Nr 6 Regiment Lauenburg
 

Feld-Bataillon Lauenburg

Landwehrbattalion Ratzeburg

Landwehrbattalion Bentheim

Landwehrbattalion Lüchow

Nr 7 Regiment Calenburg

Calenburg

Landwehrbattalion Hannover

Landwehrbattalion Hamlen

Landwehrbattalion Neustadt

Nr 8 Regiment Hildesheim 

Feld-Bataillon Hildesheim
 

Landwehrbattalion Hildesheim

Landwehrbattalion Uelzen 

Landwehrbattalion Peine
 



Nr 9 Regiment Grubenhagen

Feld-Bataillon Grubenhagen

Landwehrbattalion Alfeld

Landwehrbattalion Salzgitter (früher Landwehrbattalion Goslar)

Landwehrbattalion Springe

Nr 10 Regiment Göttingen

Feldjägerkorps (im Jahre 1815 gebildet)

Landwehrbattalion Osterode

Landwehrbattalion Münden

Landwehrbattalion Northeim


Kavallerie
jedes Regiment enthielt 4 Schwadrone von jeweils 150 Mann.

Husaren-Regiment Bremen-Verden

Husaren-Regiment Lüneburg (später Prinz-Regent Husaren-Regiment)

Husaren-Regiment Herzog von Cumberland

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