Ehrungen & Orden - Hannoverschen Ehrenzeichen

Beitragsseiten

Hannoversch Ehrenzeichen für die Zeit der napoleonischen Kriege

Bis zur Schaffung des Königreichs Hannover kamen für die hannoverschen Untertanen der britischen Krone nur britische Orden und Ehrenzeichen zur Verleihung. Vor allem persönliche Besuche der Könige von Großbritannien und Irland wurden genutzt, um Angehörige der königlich-kurfürstlichen Familie sowie auch politische und militärische Würdenträger auszuzeichnen. Britische Ehrenzeichen wurden daher natürlich auch den hannoverschen Soldaten verliehen.

Mit der späteren Besetzung Hannovers 1803 und der Schaffung der Königlich Deutschen Legion (K.G.L.) gab es nun einen eigenen englischen Verband für deutsche Soldaten, der von 1803 bis 1816 bestand. Er umfasste in den 13 Jahren seines Bestehens 30.000 Soldaten, die in über 70 Schlacht und 144 kleineren Gefechten und Scharmützeln kämpften sowie an 20 Belagerungen und Blockaden teilnahmen.

Die K.G.L. nahm also an einer Reihe von Kampagnen, z.B. Rügen, Kopenhagen, Walchern, Portugal, Spanien, südliches Frankreich, Norddeutschland und Belgien incl.Waterloo teil.  Für diese Kampagnen gab es dann im Laufe der Zeit verschiedene britische Ehrenzeichen (Military General Service Medal oder die Medaille zum Einzug Wellingtons in Madrid 1812) sowie die britische Waterloo-Medaille für die K.G.L. als britischer Truppenteil.

Im Jahre 1815 schuf der Prinzregent Georg dann schließlich ein eigenständiges Auszeichnungssystem für das Königreich Hannover. Es bestand zunächst aus dem Guelphen-Orden als Verdienstorden und einschließlich der gleichnamigen Guelphen Medaille sowie der goldenen und silbernen Verdienstmedaille, als ziviles Ehrenzeichen. Eine genaue Beschreibung erfolgt auf den folgenden Seiten.

Obwohl der Guelphen-Orden, der Tradition der franz. Ehrenlegion folgend, ausschließlich für Verdienste verliehen werden sollte, so wurde er jedoch nicht unterschiedslos verliehen. Somit konnten vor allem nur Offiziere für Tapferkeit im Kriege mit dem Guelphen-Orden ausgezeichnet werden. Zur äußeren Unterscheidung zu zivilen Trägern wurden die entsprechenden Dekorationen mit Schwertern versehen. Unteroffiziere und Mannschaften kamen für eine Verleihung jedoch nie in Betracht. Für diese gab es als militärische Tapferkeitsauszeichnung daher nur die Guelphen-Medaille.

Auch in den folgenden Friedensjahren wurde der Orden in der Variante mit Kriegsdekoration vor allem an Militärs vergeben (auch ohne den Nachweis der Tapferkeit vor dem Feind) und wurde somit zum Zeichen des militärischen Standes. Ein Versuch 1856, dies wieder auf die ursprünglich in den Statuten festgelegte Regelung zurückzuführen wurde aber nicht weiterverfolgt, da man befürchtete, das Militär zu verärgern da es sonst keine Unterscheidung zu zivilen Trägern gab. Stattdessen wurde eine Schleife zum Ritterkreuz des Guelphen-Orden geschaffen, die für besondere Verdienste dann auf dem Band befestigt wurde.

Im Zuge der Stiftung des Guelphen-Ordens wurde eine goldene und silberne Verdienstmedaille geschaffen, die dann jeglichen anderen Verdienst öffentlich anerkennen und belohnen sollte. Dieses Wehrenzeichen wurde vor allem für eine Empfängergruppe geschaffen, für die der Guelphen-Orden nicht in Frage kam. Da Bestimmungen für die Vergabe bewusst unkonkret waren, konnten somit treue Dienste von Staatsbeamten ebenso belohnt werden, wie tapfere Handlungen von Soldaten.

Da die Angehörigen der K.G.L. als Bestandteile des englischen Heeres die engl. Waterloo Medaille bekamen, wurde für die Hannoveraner eine eigene Waterloo Medaille gestiftet, die der englischen angelehnt war.

„Dieses Ehrenzeichen blieb über Jahre neben der englischen Waterloo-Medaille und der überaus selten verliehenen Guelphen-Ordens-Medaille das einzig sichtbare Zeichen eines aktiven oder beurlaubten Soldaten im Königreich Hannover als Veteran der militärischen Ereignisse gegen das napoleonische Frankreich auswies.“ (Quelle: Ehre als tragbares Zeichen, Johannes-Paul Kögler, Reihe Geschichtswissenschaft, Tectum Verlag, 2018)

Erst 1841 wurde die Kennzeichnung als Veteran um zwei Ehrenzeichen durch König Ernst August erweitert: die Kriegsdenkmünze für die, im Jahre 1813 freiwillig in die hannoversche Armee eingetretenen Untertanen sowie eine Kriegsdenkmünze für die, bis zum Abschluss des Pariser Friedens 1814  freiwillig in die Königlich Deutsche Legion eingetretenen Krieger.

Bei der überwiegenden Zahl der verliehenen Verdienstmedaillen und auch bei einigen Kriegsauszeichnungen der Königreiches Hannover waren die Namen der Träger in den Medaillenrand graviert. Die Ausführung der Randgravur bei den Hannoverschen Ehrenzeichen für die Veteranen der napoleonischen Kriege unterschied sich dabei leicht:

  • Guelphen-Ordens-Medaille – Dienstgrad, Name, Truppenteil des Beliehenen
  • Hannoversche Waterloo Medaille – Name, Dienstgrad, Truppenteil
 
 

Change language / Sprache ändern:

Aktuelle Seite: Startseite Ehrungen Auszeichnungen